Nachricht

"...das Kernkraftwerk Cattenom mit seinen 4 Blöcken ca. 150 km Luftlinie von Koblenz entfernt ist und eine unmittelbare Gefahr einer größeren Kontamination bei einem Unfall in Cattenom nicht gegeben ist. In gleicher Entfernung vom Unglücksort Fukushima in Japan herrschen nahezu normale Strahlungsverhältnisse. Außerdem ist bei der in Cattenom realisierten Sicherheitstechnik ein Unfall wie in Tschernobyl oder in Fukushima nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen. Katastrophenschutzplanungen werden in Deutschland bis zu einem Umkreis von 25 km um ein Kernkraftwerk durchgeführt."

 

 

-----Original-Nachricht-----

Subject: Bundesarchiv Koblenz

Date: Sun, 01 May 2011 18:28:26 +0200

From: "Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!" <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!>

To: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Sehr geehrte Damen und Herren,

in Grenznähe zu Deutschland, an der oberen Mosel, befindet sich das umstrittene französische Atomkraftwerk Cattenom. Die Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima haben uns gelehrt, wie schnell das ursprünglich für unmöglich gehaltene Szenario eines atomaren Super-Gaus mit einer großräumigen Verstrahlung Wirklichkeit werden kann. Die Stadt Koblenz mit dem Bundesarchiv befindet sich bei bevorzugter Westwindlage im Gefahrenbereich von Cattenom, falls es dort zu einem Supergau käme. Natürlich hat der Schutz der Bevölkerung vor atomarer Verstrahlung durch radioaktiven Fallout absoluten Vorrang.

Doch wie sicher sind die wertvollen Dokumente der Zeitgeschichte im Bundesarchiv gegen eine mögliche atomare Verstrahlung bzw. Verseuchung geschützt, die eine weitere Nutzung für die historische Forschung unmöglich machen würde ?

Gibt es Notfallpläne, dass im Katastrophenfall wenigstens die wertvollsten Bestände noch ausgelagert werden können ? Müsste unter den o.g. Sicherheitsaspekten evt. sogar der Standort Koblenz komplett infrage gestellt werden ?

Ihre Antwort auf meine Anfrage wäre nicht nur für Historiker von großem Interesse.

Mit freundlichen Grüßen

Alfred Kerger

Nikolausstr.17

53129 Bonn

 


 

-----Original-Nachricht-----
Subject: Notfallplanung, Bundesarchiv Koblenz
Date: Wed, 04 May 2011 16:20:16 +0200
From: Bühling, Andreas <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!>
To: <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!>

Sehr geehrter Herr Kerger,
Ihre Frage wurde an mich weitergeleitet und möchte sie Ihnen gern, soweit mir das möglich ist, beantworten.
Ihre Sorge ist grundsätzlich berechtigt, jedoch gebe ich zu bedenken, dass das Kernkraftwerk Cattenom mit seinen 4 Blöcken ca. 150 km Luftlinie von Koblenz entfernt ist und eine unmittelbare Gefahr einer größeren Kontamination bei einem Unfall in Cattenom nicht gegeben ist. In gleicher Entfernung vom Unglücksort Fukushima in Japan herrschen nahezu normale Strahlungsverhältnisse. Außerdem ist bei der in Cattenom realisierten Sicherheitstechnik ein Unfall wie in Tschernobyl oder in Fukushima nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen. Katastrophenschutzplanungen werden in Deutschland bis zu einem Umkreis von 25 km um ein Kernkraftwerk durchgeführt. Das heißt, dass es auch für das französische Kernkraftwerk auf deutschem Staatsgebiet Katastrophenschutzplanungen durch deutsche Behörden gibt. Aber eben wie gesagt nicht bis 150 km Entfernung. Ich sehe zurzeit keine Veranlassung, an der Eignung des Standortes Koblenz für das Bundesarchiv  aus radiologischen Gründen zu zweifeln. Außerdem gehe ich davon aus, dass das Bundesarchiv mit einer Klimaanlage und einer Zuluftfilterung ausgestattet ist, die im Falle einer tatsächlichen Kontamination der Luft, die luftgetragenen radioaktiven Stoffe herausfiltern würde, so dass keine Gefahr für die eingelagerten Güter bestünde.

Ich hoffe, dass ich ihre Bedenken zerstreuen konnte.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Andreas Bühling
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Referat RS II 5 "Radioökologie, Überwachung der Radioaktivität in der Umwelt, Notfallschutz"
Robert-Schuman-Platz 3
53175 Bonn
Telefon  +49 (0) 228 99 305 2965
Telefax  +49 (0) 228 99 305 2828
e-mail1: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
e-mail2: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!