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Plakat Block G8Hinweis: Dieser Artikel ist Gegenstand eines aktuell (22. August 2007) andauernden Ermittlungs- verfahrens gegen den Domaininhaber von www.antiatombonn.de wegen des Verdachts des Aufrufs zu Straftaten. Vor diesem Hintergrund kam es am 16. August 2007 zu einer Hausdurchsuchung und Beschlagnahme beim Domaininhaber.

Anfang Juni 2007 treffen sich in Heiligendamm an der Ostsee die Staatschefs der acht wichtigsten Industriestaaten. Wir sind nicht eingeladen. Wir kommen trotzdem. Was wir anlässlich des G8-Gipfels vorhaben, warum wir das tun und wie Ihr Euch mit uns beteiligen könnt, erklären wir im folgenden Artikel. Für die letzte Feinabstimmung unter den Bonner Heiligendamm-FahrerInnen laden wir herzlich ein zum Koordinierungstreffen am Dienstag, 29. Mai 2007, 19.30 Uhr, im Ökozentrum Bonn. 

Zunächst eine Vorbemerkung: Am 09. Mai hat das Bundeskriminalamt bundesweit 40 Wohnungen, Büros und sonstige Objekte durchsucht. 900 Polizeikräfte waren eingesetzt. Ermittelt wird nach §129a: "Bildung einer terroristischen Vereinigung zur Verhinderung des G8-Gipfels". Hintergrund sind Aktionen militanter Gruppen, die Sachschäden gegen Einrichtungen der Bundesregierung und der Wirtschaft verüben. Der §129a wird als Vorwand zur Gewinnung von Informationen angewendet. Nicht mal 2% aller Ermittlungen führen zu Verurteilungen. Auf den Punkt bringt es die Bundesstaatsanwaltschaft selbst: "Die heutigen Untersuchungen sollten Aufschluss bringen über die Strukturen und die personelle Zusammensetzung von diesen Gruppierungen, und dienten nicht in erster Linie zur Verhinderung von konkreten Anschlägen. Dafür gab es keine Anhaltspunkte".

Fred Das Ziel dieser Aktion ca. vier Wochen vor Gipfelbeginn ist offensichtlich, die Strategie aus dem Wendland wohlbekannt: Die vielfältigen und bunten Proteste gegen die Machtdemonstration der G8-Staaten in Heiligendamm sollen bereits im Vorfeld diskreditiert und in eine terroristische (!) Ecke gestellt werden. Die Aktiven sollen eingeschüchtert und die Demonstranten in „gut" und „böse", der Widerstand gegen den grenzenlosen und weltweiten Machtanspruch der acht führenden (!) Industrieländer gespalten werden. 

Als Anti-Atom-Gruppe Bonn stehen wir dafür, dass diese Rechnung nicht aufgeht: Weder in Heiligendamm, noch im Wendland.

Wir lassen uns Motive und Aktionsformen unseres entschiedenen und gewaltfreien Widerstands gegen Atomkraft wie G8 nicht absprechen.

Wir handeln souverän und im Bewusstsein der eigenen Verantwortung.

Wir lassen uns nicht einschüchtern.

Und wir lassen uns schon gar nicht in den Topf der „Guten" werfen.

Wir empfinden die aktuelle Eskalationsstrategie der Polizei vielmehr als Bestätigung unserer Überzeugung, dass dem G8-Gipfel zwar wenig praktische, aber umso größere symbolische Bedeutung bei der Etablierung einer demokratisch nicht legitimierten, aber faktisch so agierenden „Weltregierung" zukommt.

Wir sind der Sand im Getriebe einer gut geölten PR-Maschinerie, die mit aller Macht das Bild der guten Weltenlenker am Tisch von Angela Merkel in den Köpfen der Menschen dieser Welt verankern will. Wir stören die Harmonie der Gruppenfotos vor Luxushotel und weißem Strand, den beständigen Wechsel von Handshake und Milchshake, das rhythmische Klappern der leeren Worthülsen auf mecklenburgischem Boden.

Wir passen einfach nicht ins heile Bild. Und das ist auch gut so! 

Als Anti-Atom-Gruppe Bonn werden wir uns aktiv an den Protesten gegen den G8-Gipfel vom 02. - 08. Juni 2007 beteiligen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Beteiligung von der Auftaktdemonstration am Samstag, den 02. Juni in Rostock bis zu den Aktionen zivilen Ungehorsams in der Gipfelwoche. Als Anti-Atom-Gruppe werden wir uns bei den Blockaden der G8-Infrastruktur dabei sein und dort unsere Erfahrungen in eigensinniger Widerständigkeit aus dem Wendland einbringen.

Bitte gebt die Informationen an Interessierte weiter, sprecht Freunde und Bekannte an und - fahrt selbst mit nach Heiligendamm und lasst uns gemeinsam ein deutliches Zeichen in den mecklenburgischen Sand setzen!

Warum wir uns als Anti-Atom-Gruppe Bonn in der Bewegung gegen den G8-Gipfel engagieren:
G8-Gipfel und Energie: Mal so richtig abschalten...


G8 blockieren
Hier nun die Details:

1) Probeblockade in Bonn, Freitag, 25. Mai 2007, 17 - 20 Uhr, Hofgartenwiese, Uni Bonn (bei Regen: Ökozentrum Bonn, Sandkaule/Eingang Josefstr. 1, Nähe Bertha-von-Suttner-Platz)

Bundesweit bereiten sich derzeit Tausende von Menschen durch Blockade-Trainings auf die Aktionen des zivilen Ungehorsams rund um den Zaun von Heiligendamm vor. Die Trainings sind für Alle, ob alte Polit-Häsin oder junger Demo-Debütant, gedacht! Ihr habt die Möglichkeit, die Protestform „Blockade" mal ungestört kennen zu lernen. Die professionellen TrainerInnen Ilka Anger und Andreas Peters vom Trainingskollektiv Köln leiten diese Übung in zivilem Ungehorsam. Bei der Probeblockade spielen wir Theater. Wie fühlt sich das an? Wie wird vorgegangen? Was heißt eigentlich gewaltfrei? Und welche rechtlichen Konsequenzen habe ich zu erwarten?

Was wir trainieren:

- Durchfließen von Polizeiketten

- Sitz- und Stehblockadetechniken

- schnelle Entscheidungsfindung in der Blockade (Bezugsgruppen)

- Kurzübungen zum Umgang mit Presse, Polizei und Justiz

Zudem geben wir zum Ende der Probeblockade Infos zu Anfahrt, Camps und Programm rund um die Proteste gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm. Siehe auch unter 5) weitere Infos zum Massenblockadekonzept "Block G8"

2) Koordinierungstreffen der Anti-Atom-Gruppe Bonn, Dienstag, 29. Mai 2007, 19.30 Uhr, Ökozentrum Bonn, Sandkaule/Eingang Josefstr. 1, Informationen zum aktuellen Stand der G8-Blockadevorbereitungen und Aktionen, Organisation von Fahrgemeinschaften und Bezugsgruppen für die Blockadewoche 05. - 08. Juni 2007, Hinfahrt/Rückfahrt, Infos zu Übernachtung/Camping

3) Internationale Auftaktdemonstration zum G8-Gipfel "Eine andere Welt ist möglich" (www.heiligendamm2007.de), Samstag, 02. Juni 2007, Rostock, Sonderzug und Busse aus Bonn, Abfahrt Busse aus Bonn: Samstag, 02. Juni 2007, 02.00 Uhr

Rückfahrt: Samstag, 02. Juni 2007, abends oder Sonntag, 03. Juni, abends

Fahrkarten:
- Ökozentrum Bonn (mo-do 10-16 Uhr, fr -14 Uhr)
- Buchladen Le Sabot, Breite Straße
- Weltladen, Maxstr. 36
- Linksbüro, Heisterbacherhofstraße (gegenüber AOK) 

4) Blockade G8-Gipfel Heiligendamm, 05. Juni - 07. Juni 2007 (www.block-g8.org)

Hinfahrt: Montag, 04. Juni 2007, abends, Ankunft Camp Reddelich: Dienstag, 05. Juni 2007, sehr früh

Treffpunkt für BonnerInnen vor Ort: Dienstag, 05. Juni 07, 08.30 Uhr, Infopunkt Camp Reddelich (Gewerbegebiet), zwischen Bad Doberan und Kröpelin Kontakt Anti-Atom-Gruppe Bonn: 0171-1514398

Blockadeaktionen am Flughafen Rostock und am Zaun rund um Heiligendamm: Dienstag, 05. Juni 2007 - Donnerstag, 07. Juni 2007, Rückfahrt: Freitag, 08. Juni 2007, morgens, Ankunft Bonn: Freitag, 08. Juni 2007,  abends

5) Dokumentation Massenblockadekonzept Block G8

"Wir wollen und werden mit Beginn des G8-Gipfels am 6. Juni in Heiligendamm das Treffen der Regierungschefs der 8 mächtigsten Staaten der Welt massenhaft und effektiv blockieren.

Mit Blockadeaktionen des Zivilen Ungehorsams, an welchen sich tausende Menschen unterschiedlicher politischer, sozialer und kultureller Hintergründe beteiligen, drücken wir unmissverständlich unser „NEIN" gegenüber den G8 aus. Ein spürbares und unüberhörbares „NEIN" als öffentlicher, offensiver und praktischer Ausdruck der Delegitimation der G8 und ihrer Politik des neoliberal globalisierten Kapitalismus, des Krieges, der sozialen und rassistischen Ausgrenzung und der Umweltzerstörung. Wir werden uns aktiv den G8 in den Weg stellen und Zufahrtsstraßen zum abgelegenen Tagungsort besetzen und blockieren, die der Tross von DiplomatInnen, ÜbersetzerInnen und Versorgungsfahrzeugen passieren muss, um nach Heiligendamm zu gelangen. Wir wollen den G8-Gipfel real und effektiv unterbrechen und von seiner Infrastruktur abschneiden.

Zentraler Ausdruck unserer Blockaden soll es sein zu zeigen, dass sich tausende - höchst unterschiedliche - Menschen gemeinsam entschlossen haben, sich dem G8-Gipfel persönlich und körperlich in den Weg zu stellen. Viele werden schon im Vorfeld ihre Beteiligung an der Blockade offen ankündigen und auch vor Ort mit ihrem Gesicht und ihrem Namen auftreten. Egal wie und woher wir in die Camps und auf die Straßen vor Heiligendamm kommen:

Wir haben ein gemeinsames Projekt: Eine Massenblockade, mit vielfältigen kulturellen Ausdrucksformen, an der sich gerade auch Unorganisierte und - blockadeunerfahrene - Menschen beteiligen können und sich solidarisch aufgehoben fühlen. Der Kreativität sollen dabei keine Grenzen gesetzt werden, wichtig ist die gelungene Verbindung von Funktionalität und dem politischen Ausdruck der Massenblockade. Die Überflüssigen mit ihren roten Pullis und weißen Gesichtsmasken haben sich bereits angekündigt, rebellische Clowns werden ebenso auftauchen wie Samba-TrommlerInnen. Bunt heißt nicht schwarz, aber schwarz gehört eben auch zu bunt.Wir kommen selbst aus der Umwelt- und Anti-Atom-Bewegung, aus globalisierungskritischen Netzwerken und aus der radikalen Linken, aus gewaltfreien Aktionsgruppen und aus Antifa-Zusammenhängen, aus Partei- und Gewerkschaftsjugenden oder aus kirchlichen Gruppen. Unsere vielfältigen Blockadeerfahrungen bei Castor-Transporten, Anti-Kriegsaktionen; Naziaufmärschen und früheren Gipfelprotesten wollen wir in Heiligendamm zusammenführen - als kraftvolle und entschlossene Massenaktion mit Tausenden von Menschen und den Mitteln des zivilen Ungehorsams.

Unser Ziel ist zu blockieren, d.h. wir werden Polizeiabsperrungen überwinden, sie wegdrücken, sie umgehen oder geschickt durch sie hindurchfließen. Wir lassen uns nicht stoppen, bleiben nicht stehen und steigen nicht auf mögliche Eskalationstrategien der Polizei ein. Unser Ziel ist die Blockadepunkte zu erreichen. Unser Schutz ist unser Konzept der Vielfalt, der massenhaften Beteiligung und der gewollten (auch medialen) Öffentlichkeit. Wir brauchen Schlafsäcke und Verpflegung für 24 Stunden und werden uns an den Blockadepunkten festsetzen. Es gibt viele Leute, die sich einfach hinsetzen und mit ihrem Körper die Straße blockieren. Es gibt zudem viele Menschen, die in Ketten stehen bleiben, sich ebenfalls fest unterhaken und festhalten und auch körperschützende Materialien wie Polster oder Ballons verwenden. Einige werden auch durch Gegendrücken und Schieben eine Räumung erschweren. Alle diese unterschiedlichen Blockadeformen sind solidarisch zueinander und werden sich nicht gegenseitig gefährden. Wir bleiben zusammen und halten gemeinsam Stand.Wir werden mit den Mitteln des zivilen Ungehorsams gemeinsam und solidarisch widerstehen und wir wollen niemanden verletzen. Wir werden den Gipfel effektiv und dauerhaft blockieren.

>Macht mit bei Block G8

- kündigt öffentlich in eueren Medien und/oder in Absichtserklärungen an, dass Ihr die Kampagne Block G8 unterstützt. Macht selbst Werbung für Block G8, organisiert Veranstaltungen und sammelt UnterstützerInnen.
- bildet Blockadegruppen vor Ort und bereitet euch auf den G8-Gipfel vor. Seid kreativ, macht Aktionstrainings, je besser die Vorbereitung, desto wirksamer die Blockaden.
- Wenn Ihr nicht sicher seid, ob Ihr Zeit findet an den Blockaden des G8-Gipfels teilzunehmen, erklärt Euch doch mit der Solidaritätserklärung mit den Aktionen der Kampagne Block G8 solidarisch und unterstützt uns mit einer Spende.

Die Kampagne Block G8 ist eines von mehreren Blockadekonzepten gegen den G8, die wir in ihren unterschiedlichen Aktionsformen an verschiedenen Punkten um Heiligendamm befürworten. Wir werden deshalb auch Mitverantwortung und Absprachen für die Gesamtchoreographie der Blockadeaktivitäten übernehmen."

Mehr Infos: www.block-g8.org

Bündnis BonnerInnen gegen G8
www.attac.de/bonn/gegeng8